Italien

Wieder anfangen

Baerlocher Italia ist eines der Urgesteine der Gruppe. Zukunftsfest und krisenerprobt sucht man in Lodi nach einer neuen tragenden Rolle für das nächste Baerlocher-Jahrhundert. Seine Erfahrung, seine Infrastruktur und der außerordentliche Gestaltungswille machen Baerlocher Italia zu einem wichtigen Mitglied in der Unternehmensgruppe.

Anfang 2020 trifft die Corona-Pandemie die Region rund um Lodi in Norditalien hart. Die Bilder gehen um die Welt. Dort sitzt auch Baerlocher Italia. Es ist keine leichte Zeit, menschlich wie unternehmerisch. Doch zeigt man, wie man in Krisenzeiten den Kopf über Wasser hält: „Wir waren erfolgreich und haben nie aufgehört zu arbeiten. Wir waren ein Vorbild für die anderen Einrichtungen. Wir waren vorsichtig, um uns gegenseitig und unsere Familien zu respektieren. Unser Geschäft hat sich durch die Pandemie verbessert. Wir haben gezeigt, dass wir verlässlich sind“, sagt Managing Director Paolo Massa nicht ohne Stolz. Italienerinnen und Italiener seien eben lösungsorientiert. Längst stehen die Zeichen wieder auf Aufbruch. Verkraftet ist auch längst der drastische Rückgang der Produktion von Flüssigstabilisatoren in den Jahren vor der Pandemie. Massa sieht einen Weg, der Baerlocher Italia zurück zu den Wurzeln führt: „Wir haben schon früher feste Produkte hergestellt, und hier sind wir ... Wir haben das Können und die Anlagen."

Gleiche Werte

Massa ist seit fast zwei Jahrzehnten bei Baerlocher. Auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber stößt er im Juli 2004 auf Baerlocher Italia in Lodi, wo knapp 46.000 Menschen leben. Er ist sofort begeistert. „Es war ein internationaler Konzern mit einem, und das war mir sehr wichtig, Eigentümer, einem echten Anteilseigner.“ Was Massa überzeugt, sind die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im kleinen Werk: „Man kennt alle Leute hier. Wir befinden uns 30 km von Mailand entfernt in einer landwirtschaftlichen Gegend, aber wir fühlen uns wirklich als Teil einer internationalen Gruppe.“ Das zeige sich auch bei den alle zwei Jahre stattfindenden General Meetings: „Man trifft sich mit Managern und Führungskräften aus den anderen Ländern. Man stellt fest, dass wir alle dieselbe Sprache sprechen, auch wenn unsere englische Aussprache anders sein mag oder wir anders aussehen mögen, denn wir teilen die gleichen Werte.”

1980 erwirbt Baerlocher 75 Prozent der COMMER SpA., die seit Ende der 50er Jahre hochwertige flüssige Mischmetalle, Zinnstabilisatoren und andere Additive herstellt. Später wird sie in BAERLOCHER ITALIA S.p.A. umbenannt. Ziel der geschickt von Dr. Michael Rosenthal eingefädelten Übernahme ist in erster Linie die Expertise für die Herstellung von Zinnstabilisatoren. Infolge des beständigen Wachstums durch die immer größer werdende Palette an Hochleistungsadditiven wird 1988 in Lodi ein modernes anwendungstechnisches Labor errichtet. 1992 wird die Flüssigmetallproduktion vollständig von Deutschland nach Italien verlagert, ein Meilenstein. Noch im gleichen Jahr wird Lodi zum Kompetenzzentrum für Verpackungshartfolien und kalandrierte Plastisole innerhalb der Gruppe.

Synonym für Erfolg und Qualität

In Lodi hat man zwar die Expertise für das Zinngeschäft, aber nicht die zur Produktion notwendigen Schlüsselrohstoffe. So kommt Michael Rosenthal zu Beginn der 1990er Jahre auf die Idee, die Zinnsparte mit einem Unternehmen zu fusionieren, das genau jene Lücke schließt. Gefunden wird dieser Kooperationspartner in der Ciba Spezialitäten AG, die über das technische Know-how zur Herstellung von Schlüsselrohstoffen wie Antioxidantien und Phosphite verfügt. Sie hält auch Patente für die kombinierte Anwendung dieser Rohstoffe, während Baerlocher die Expertise zur Compoundierung der Mischungen beiträgt. Zwischenzeitlich wird diese erfolgreiche Kooperation auch auf Joint Ventures in Südamerika ausgedehnt. Schließlich wird aus Baerlocher Italia das Zinngeschäft in die Comtin (Commer und Zinn) ausgegründet, behält sich aber ein Rückkaufsrecht vor. Zum Glück, weshalb diese Entscheidung zugunsten von Baerlocher Italia später revidiert werden kann. Denn eine Konzentration, Rationalisierung und Reorganisation wird notwendig. Aufgrund konzentrierter Maßnahmen zur Einsparung und Reduzierung von Kosten, der Ausweitung des Geschäfts in Europa und bereits sehr guten Exportzahlen, schafft es der Standort aber aus eigener Kraft, sich wieder aufzurichten. Insbesondere die Kontakte nach Asien im Bereich der flüssigen Mischmetalle spielen dabei eine bedeutende Rolle

Lodi ist damit lange einer gerade für die Internationalisierung von Baerlocher wichtigsten Standorte. Neben der Investition in die südamerikanischen Gesellschaften werden auch der Bau und die Geschäfte von Baerlocher Indien von Italien aus mitorchestriert. Mit viel Einfallsreichtum hat es das Team geschafft, Krisen und Herausforderungen zur Weiterentwicklung zu nutzen, denn Lodi war, ist und bleibt wichtig für Baerlocher: „Auch wenn die Produktion der Feststoffe jetzt in Deutschland stattfindet, bleibt die Verantwortung für die Qualität in Lodi. Es gibt ein interessantes Netz der Zusammenarbeit“, sagt Paolo Massa. Denn mit Blick auf die Kunden und Partner ist sich Massa sicher: „Ein perfect match entsteht durch einen sehr offenen Zugang zueinander.“

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